Am 26. Dezember 09 war der Startschuss für die sechsmonatige Weltreise. Um 15:00 Uhr holte mich Stephan und Michele zu Hause ab. Danach fuhren wir an den Flughafen Zürich, wo ich dann als erstes das 23 kg, schwere Gepäck eingecheckt habe. Da ich sicher sein wollte, dass das Gepäck wirklich in München in das andere Flugzeug transportiert wird, fragte ich am Check-In Schalter nach. Die nette Dame schaute kurz im Monitor nach und bestätigte es. Nach ein paar Minuten kam auch Marcel, welcher ebenfalls beim Abschied dabei sein wollte. Die Nervosität stieg langsam, als die Boardingzeit näher rutschte. Um 18:00 Uhr verabschiedete ich die Abschiednehmenden und betrat den Zoll.
Da es wenige Passagiere am Flughafen Zürich hatte, konnte ich durch den First- & Business Class Sicherheitsdurchgang gehen. Um 19:00 startete das Flugzeug Richtung München.
Kaum waren wir in der richtigen Höhe, war schon wieder der Sinkflug angesagt. Nach kurzer Zeit landete ich in München. Da es für mich nur ein Umsteigen in München war, konnte ich durch das Transfergate zum richtigen Gate gehen. Als ich endlich beim Abflugstandort ankam, waren sehr wenige Passagiere anwesend, da der Flug erst in 2 Stunden startete. Mit der Zeit schwärmten sie aber ein – der Platz wurde immer enger. Plötzlich hörte ich in der Durchsage „Herr Birchmeier, bitte an den Schalter XX gehen“ und ich dachte sofort, ob etwas mit dem Gepäck nicht in Ordnung ist. Die Dame am Schalter musste nur noch einmal die Gepäcknummer im Computer eingeben, damit dieses in das neue Flugzeug transportiert wird. Mein Herzschlag ging wieder in den normalen Status zurück. Mit der Lufthansa flog ich um 21:25 nach Singapore. Nach einer gewissen Höhe gab es Abendessen, was nicht so lecker schmeckte. Während dem Flug konnte ich keine Minute schlafen. Zum Glück hatte jeder Passagier seinen eigenen Touchbildschirm, bei dem man Filme sehen, Musik hören und Fluginformationen anzeigen konnte. Zwei Stunden vor der Landung erhielten wir Frühstück. Um 16:30 (Ortszeit) landeten wir auf dem Flughafen Changi von Singapore. Erschöpft stieg ich aus dem Flugzeug und holte das Gepäck beim Förderband ab. Danach wollte ich durch den Zoll, welcher mich aber abblockte. Der Grund war, da ich nicht so aussehe wie auf dem Passfoto vom Jahr 2003. Ich dachte nur „oh nein, ich will keinen Ärger“. Ein anderer Zöllner holte mich beim Schalter ab und wir liefen zum Warteraum. Nach ungefähr 2 Minuten kam der Zöllner zurück und wollte alle Ausweise, bei dem ich ein Foto darauf habe. Ich gab ihm zusätzlich zum Pass, den Führerausweis und die Identitätskarte mit. Danach diskutierten 3 Leute über die Fotos. Als sie bemerkten, dass ich auf allen Fotos eine Zahnlücke habe, kam der Zöllner zurück und überreichte mir die Karten wieder und ich konnte durch den Zoll. „Juhui …“. Ich bin endlich in Singapore!
Singapore – die Stadt mit vielen Gesetzen
Das nächste Problem folgte, wie löse ich ein Bahnbillet? Der 5 $ Schein spuckte der Ticketautomat immer wieder raus. Bis ich merkte, dass der Automat nur Münzen für diesen Tarif schluckte. Demzufolge musste ich zuerst einen Schalter aufsuchen um mein Geld zu wechseln. Mit dem Mass Rapid Transit (MRT-Zug) fuhr ich dann in das Zentrum bis zur „Bugis“ Station, bei dem sich das Hotel befand. Ich bewunderte die Regeln im Zug. Man darf nicht essen und trinken im Zug sowie in Bahnhöfen. Wie jeder weiss, darf natürlich auch nichts auf den Boden geworfen werden. Die Geldstrafen sind ab 2000 $. Als ich von der U-Bahnstation an das Tageslicht nahte, erschlug mich die Hitze mit der grossen Luftfeuchtigkeit. Mir kam es vor, als lief ich an eine Wand. Nach einem kurzen Marschiergang konnte ich im Hotel IBIS einchecken. Nachdem ich das Zimmer bewunderte, ging ich sofort schlafen.
Am nächsten Morgen spazierte ich zum Botanic sowie zum Orchid Garden via Orchard Road (Einkaufsmeile mit den bekannten Firmen). Im Botanischen Garten mit einer Grösse von 52 ha wachsen mehr als 2’000 Pflanzenarten. Weltberühmt ist der Orchideengarten mit seinen 60’000 Pflanzen. Diverse Schnappschüsse findet ihr unter der Gallerie. Am Mittag erkundete ich mit dem Hop On – Off Bus die Stadt. Ich fuhr eine ganze Runde, damit ich ungefähr wusste, welche Sehenswürdigkeiten sich wo befinden. Als ich das Riesenrad (Singapore Flyer) sah, wollte ich da unbedingt hin. Eine Runde dauerte 30 Minuten und der höchste Punkt beträgt 165 Meter.
Unterdessen wurde es immer dunkler und ich spazierte weiter zu der Esplanade Flyer, wo sich das Theater und ein Shoppingcenter beherbergen. Auf der anderen Seite befindet sich das Geschäftsviertel.
Der 8,6 Meter grosse Merlion (Fisch + Löwe = Merlion), das Wahrzeichen von Singapore habe ich bei der Marina Bay entdeckt.
Am 29. Dezember spazierte ich ca 2 Stunden via Chinatown zu der Insel Sentosa. Der Einsteigeort ist beim Einkaufscenter „VivoCity“. Dieses neu gebaute Einkaufszentrum ohne Ecken und Kanten beherbergt Filialen aller grossen Ketten. Ich glaubte meinen Augen nicht, als ich sah, dass sich ein schweizerischen Marché auf dem Dach befindet. Ich musste dort sofort etwas essen gehen. Beim Eingang erhielt ich eine Karte, die jedesmal mit dem Wert belastet wurde, dass man bestellte oder mitgenommen hatte. Ich wollte natürlich eine schweizerische Rösti mit Lachs ausprobieren. Sie schmeckte nicht so lecker wie bei uns, aber für Singapore war sie in Ordnung. Mit vollem Magen fuhr ich auf die kleine, 390 ha grosse Insel „Sentosa“, welche in Umbruch ist. Bis 2010 werden ca 8 Mia Dollar investiert. Ca ¼ der Insel war eine Baustelle. Dafür waren bereits die Strände mit unzähligen Bars und diverse Vergnügungsattraktionen offen.
Am letzten Tag in Singapore besuchte ich noch den Chinesen sowie den Japanischen Garten. Zum chinesischen Teil gehört ebenfalls eine kleine Bonsaiausstellung.
Da es für mich zu heiss war, hatte ich mich entschieden früher an den Flughafen zu gehen. Ich holte das Gepäck beim Hotel ab und fuhr mit der MRT zum Flughafen. Ich war bereits 4 Stunden früher als normal am Flughafen Changi angekommen. Ich hatte das grosse Glück, dass ich bereits bei Singapore Airlines mein Gepäck abgeben konnte, somit musste ich nicht 32 kg herumschleppen.
Auf dem riesigen Flughafen (neugebaut?) hat es unzählige Läden und Restaurants, somit hatte ich nie Langeweile. Ich kaufte 10 Postkarten und setzte mich an einen ruhigen Platz. Das Problem ist, meine Adressen sind nur online verfügbar, somit musste ich eine Internetstation aufsuchen. An diversen Stellen gibt es für 15 Minuten gratis Internetzugang. Ich schrieb alle Adresse auf die Karten und musste nur noch Postmarken finden. Überall wo ich Postkarten fand, hatten Sie keine Postmarken. Alle sagten mir, ich soll direkt zu der Post gehen. Ich bin schlussendlich durch 3 verschiedene Terminals spaziert, aber an keinem Ort befand sich eine Post. Beim 4. Informationsstand sagte mir die Helferin, dass sich die Post in einem „Buggi“ befindet. Aha, jetzt war alles klar, warum ich nie eine „normale“ Post sah. Ich kaufte die Marken und warf die Karten in den Briefkasten beim Buggi.
Eine Stunde vor Abflug wurde die riesengrosse Abflugshalle eröffnet. Hier wurde das Handgepäck zum 2. Mal untersucht. Der Einstieg verlief gestaffelt und ohne Probleme. Ich hätte nie gedacht, dass es so schnell gehen kann. Um 20:40 Uhr startete der gigantische Airbus 380 von Singapore die Fahrt Richtung Sydney. Nach ungefähr 10 Minuten in der Luft wurde das Unterhaltunssystem eingeschaltet. Ich war beeindruckt, was für Möglichkeiten dieses bietet. Von Filme, Musik, Spiele, Sprachtrainerprogrammm, Nachrichten, Dokumentationen bis hin zu den Flugdaten. Wer ein iPhone oder einen USB Stick besitzte, konnte diesen direkt am Boardcomputer anstecken. Ich hatte aber keinen gesehen, der dies gemacht hatte. Beim Tisch war ebenfalls ein Spiegel integriert.
Der Service von Singapore hat mich wieder von seiner hervorragenden Qualität überzeugt. Die Mahlzeiten waren ausgezeichnet. Jeder hatte ein zusätzliches Kissen, dünne Bettdecke, Socken sowie eine Zahnbürste erhalten. Die Stewardessen waren sehr hilfsbereit und lächelten immer. Wenn jemand etwas wollte, kamen sie sofort. Sie kamen ständig mit Getränken und mit heissen Tüchern.
Plötzlich ging es meinem Sitznachbar nicht mehr so gut. Er musste ständig auf die Toilette. Nach etwa 20 Minuten hatte er ebenfalls Probleme mit dem atmen. Die Stewardessen kamen sofort angerannt und fragten nach seinem Status. Als es im immer schlechter wurde, machten Sie eine Durchsage im Flugzeug, ob eventuell einen Arzt an Board anwesend wäre. Eine Frau und einen Herr rannten sofort zu ihm und untersuchten ihn. Ich musste dann an einen anderen freien Platz ausweichen. Die Ärzte gaben ihm Medikamente und machten eine Infusion. So wie ich verstanden hatte, erlitt er an einem Herzstillstand. Sie blieben noch 2 Stunden bis zur Landung beim Patient und beobachteten den Status. Als das Flugzeug am Boden ankam, rannten sofort Rettungshelfer in das Flugzeug rein und holten ihn mit einem Rollstuhl ab. Danach konnten wir aussteigen. Ich konnte natürlich wieder nichts schlafen.
Als ich ohne Probleme durch den Zoll marschierte und die Reisetasche abgeholt habe, hat mich meine Gastmutter von 2003 in Empfang genommen. Ich hatte mich riesig gefreut, die Gastmutter noch einmal nach 7 Jahren zu sehen. Leider musste sie aber weiterarbeiten und wir verabschiedeten uns nach kurzer Zeit wieder.